Nach einer optimalen Vorbereitung mit Höhenkette bei zwei Trainingslagern, im Juli in Livigno mit dem BVS Bayern und Mitte August mit einigen DBS Sportlern in St. Moritz, kam es mit der Straßenweltmeisterschaft in Emmen/Holland zum Saisonhöhepunkt. Mir war bewusst, dass ich nur mit einem Medaillengewinn einen Schritt weiter in der Paralympic-Qualifikation Richtung Tokio 2020 machen würde. In den Quali-Rennen für die „Spiele“ in London 2012 und Rio 2016 gelang mir jeweils der Coup, gute Ergebnisse und eine Medaille bei der WM einzufahren und die Chancen waren wieder bedingt gegeben. Großes Thema war aber schon vor den ersten Rennen die unverständlichen Klassifizierungsrichtlinien der zuständigen Funktionäre. Nach 10 Jahren in der C2 Klasse startend und Gewinner von zwei WM Titeln wurde der Amerikaner Aaron Keith in die C1 Kategorie klassifiziert und gewann prompt das Einzelzeitfahren über 21km vor Michael Teuber und dem Kanadier Ross Wilson. Ich fuhr nach guter, aber nicht herausragender Leistung auf 7.Platz. Das Straßenrennen über 66km wurde für die Klassen C1-3 gemeinsam mit über 70 Fahrern gestartet und auf dem flachen Kurs war ein schnelles und nervöses Rennen zu erwarten. Schon vom Start weg gab es Rangeleien um vordere Plätze im Feld und die Stürze ließen nicht lange auf sich warten. Auch ich wurde von einem am Boden liegenden Trio aufgehalten und wurde so zurückgereicht. Die Verfolger verpassten den Anschluss zur Spitzengruppe, in der zumindest noch drei deutsche Fahrer vertreten waren. Im Schlusssprint konnte sich Steffen Warias durchsetzen und gewann den Titel der C3 Klasse. In der Kategorie C2 war kein deutscher Sportler vertreten und in der C1 Klasse gewann der Spanier Ten Argiles vor Pierre Senska und Aaron Keith/USA. Ich konnte zwar den Sprint der Verfolger gewinnen, das reichte am Ende aber in einem verpatzten Rennen, trotz guter Form, nur zu Platz 11 im Klassement.
In der Nationenwertung erreichte das Deutsche Paracycling Team mit 8x Gold, 8x Silber und 3x Bronze auf Platz 2 und richtet den Blick zuversichtlich Richtung Tokio 2020.
Für die Paralympics Qualifikation ist der Zug schon eher „abgefahren“, aber für die Bahnsaison im Herbst und für die Bahn WM im Januar in Milton/Kanada, möchte ich auf alle Fälle das Beste geben und zumindest mit Top Zeiten, versuchen mich anzubieten. Für die Tokio Teilnahme muss es eine Medaille sein, die Rechnung ist einfach.