Paralympics Teilnehmer Erich Winkler hält einen Motivationsvortrag für die Flottweg Azubis
Schon immer spielte der Sport eine große Rolle in seinem Leben: Fußball, Tennis, Laufen – alles betrieb er wettkampfmäßig und auf hohem Niveau. 2001 veränderte ein schwerer Motorradunfall sein Leben. Doch den Spaß am Sport hat Erich Winkler nie verloren – mit Hilfe seiner Familie steckte er seine Ziele neu und begann Anfang 2002 mit dem Behindertenradsport.
Flottweg Ausbildungleiter Franz Saxstetter, Erich Winkler und Vertriebsleiter Klaus Ertl
Am Donnerstag, den 22. November, besuchte er die Firma Flottweg, die den Spitzensportler mit Sponsoring unterstützt. Mit seiner Botschaft hat er die Flottweg Azubis begeistert und überzeugt.
Erich Winkler hat das Unglaubliche geschafft. Er hat seine physische Behinderung umgepolt in positive Energie, Lebensfreude und Erfolgswillen. Mit geistiger Stärke, Selbstvertrauen und einer tollen Familie im Hintergrund, aus der er seine Kraft schöpft. Mit konsequentem Training, das „nicht immer Spaß macht, genauso wenig, wie Euch Euere Arbeit jeden Tag begeistert“ – so seine Worte zu den Auszubildenden – strebt er neue sportliche Ziele und Höchstleistungen an. Angespornt vom Bewusstsein, mit seiner Willenskraft, Motivation und Unbeirrbarkeit Vorbild für viele Menschen zu sein.
„Sport stärkt das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen – das gilt für Behinderte genauso wie für körperlich unversehrte Menschen. Neben dem Spaß an der Bewegung fördert Sport das gesellige Zusammensein, die Fitness und die Mobilität und hilft, im Leben selbständiger zu sein,“ erklärte er seinen Zuhörern.
Wenn Erich spricht, spürt man, dass er nicht über theoretisches Wissen spricht, sondern über persönlich erlebte Erkenntnisse. „Eine kleine Unachtsamkeit, nur für Sekunden, kann das ganze Leben verändern. Nur einmal ein wenig zu schnell gefahren – und der Schaden kann irreparabel sein. Die Medizin macht heute vieles möglich und ich hatte wahnsinniges Glück im Unglück. Hätte nicht ein Arzt zufällig meinen Unfall beobachtet und wäre er nicht innerhalb von Sekunden zur Stelle gewesen, würde ich heute nicht vor Euch stehen. Trotzdem sind mein rechter Arm und mein linkes Bein unwiederbringlich verloren“, erzählte er den gespannt zuhörenden Azubis.
“Ich habe gelernt, stets das Beste aus mir herauszuholen, aber auch, mit Rückschlägen umzugehen. Wenn man das ganze Jahr auf ein bestimmtes Rennen trainiert und dann kurz nach dem Start einen Platten hat, dann ist das sehr frustrierend. Ein anderes Mal aber ist eine Medaille drin und das ist für mich der Beweis, dass man niemals aufgeben darf. Auch wenn nicht immer alles optimal läuft, muss man sich durchbeißen. Das müsst ihr im Alltag genauso wie ich,“ erklärte er seinem Publikum.
Auf fesselnde Weise berichtete Erich über seine eigene Lebens- und Grenzerfahrungen – von dem Unfallhergang, dem Aufwachen nach vier Wochen im Koma, als er feststellen musste, dass er nur noch einen Arm und nur noch ein Bein hatte, von der langen Zeit in der Klinik und den Fortschritten, die sich langsam einstellten, vom ersten Urlaub nach dem Unfall bis zum ersten Radrennen. So erfuhren die Flottweg Azubis, wie man mit Schicksalsschlägen umgehen kann und welche Chancen das Leben jedem Einzelnen bietet.
„Es ist Erich sehr gut gelungen, mit seiner offenen Art der Ansprache und des Vortragens auf unsere Azubis einzugehen. Die Vermittlung und Erklärung der medizinischen Hintergründe seiner Behinderung und die Ausführungen zu seinem Werdegang sowie zu seiner sportlichen Karriere waren sehr anschaulich. Seine ungezwungene Art ist bei den Jugendlichen sehr gut angekommen und hat schnell das Eis gebrochen,“ fasst Ausbildungsleiter Franz Saxstetter zusammen.
Nach seinem Vortrag stand Erich den Azubis Rede und Antwort. Die Fragen ließen nicht lange auf sich warten und bezogen sich auf alle Bereiche seines Lebens – von Dopingkontrollen im Behindertenradsport bis zu technischen Eigenschaften der Prothese.
„Es hat sehr viel Spaß gemacht, zu sehen, wie schon nach kurzer Zeit der Funke zu unseren Azubis übersprang. Es ist für uns sehr erfreulich, dass wir einen so tollen Sportler hier vor Ort haben. Ich denke, Erich konnte Berührungsängste gegenüber Behinderten nahezu vollständig beseitigen. Ich bin beeindruckt, mit welcher Offenheit er von seinem Leben berichtete, sagte Flottweg Vertriebsleiter Klaus Ertl am Ende der Veranstaltung.