die letzten Tage sind wie im Flug vergangen, erst die Anspannung und Konzentration auf die Wettbewerbe und jetzte noch drei Tage, ein bischen entspannen, andere Wettbewerbe und die Stadt sehen und ein bischen Feiern im Deutschen Haus. Zu den Strassenrennen war auch extra mein 25 Mann starker Fanclub (Familie, Freunde und Bergbrutalos) eingeflogen und der Grand Prix Circuit in Brands Hatch war mit über 25000 Zuschauern ausverkauft. Nicht nur meine Fans feuerten mich und die Deutschen Fahrer an, sondern alle Zuscher machten richtig Stimmung und heizten alle Sportler an.
Für das Einzelzeitfahren am Mittwoch hatte ich mir Chancen auf eine Medaille ausgerechnet und die Strecke in Brands Hatch war schwer und bergig, aber ich kam schon im Training gut zu recht. Die Form war gut und ich kam im Rennen schnell in einen guten Rythmus. Die zwei Runden und 15,5km waren durch die abwechgslungsreiche Strecke sehr kurzweilig und es gab auch keinen Moment wo man nur rollen lassen konnte. Ich konnte am Limit gut durchfahren und hatte bei der Zieldurchfahrt mit 26,38min. eine gute Zeit erreicht. Die nachfolgenden Fahrer waren bis auf den Engländer Marc Coulburne und Michael Teuber langsamer als ich und auch mein vermeintlicher Hauptkonnkurrent Juan Mendez war zwar knapp, aber zwei Sekunden hinter mir. Leider war aber noch der als erster gestartete Chinese, Zang Li, 15sec schneller und ich kam wieder einmal auf den bescheidenen vierten Platz. Der Chinese mit CP-Behinderung war schon auf der Bahn sehr gut, fuhr aber sein erstes internationales Strassenrennen, da hätte ich ihn nicht so stark eingeschätzt. Das war schon „etwas ärgerlich“. Beim Strassenrennen am Donnerstag über 64km auf der gleichen Strecke starteten die Klassen C1-C3 wie bei Weltcups und Weltmeisterschaften gemeinsam, aber diesmal ohne getrennter Wertung. So hatten die schwerer behinderten Fahrer der C1 und C2 Klasse auch keine wirkliche Medaillenchance. Ich hoffte länger als 2 Runden auf der anspruchsvollen Strecke im Hauptfeld mitfahren zu können. Das ich an diesem Tag so eine gute Form hätte und ich mich bis zum Schluss im Spitzenfeld halten kann hätte ich nicht erwartet, aber das spezielle Berg- und Kraftausdauertraining brachte das nötigste um auch an den Anstiegen nicht zurück zu fallen. Ich fuhr auf den „guten 18.Platz“ und wäre in meiner C1 Klasse auf Platz 3 gelandet, hätte wenn und aber, hilft nix…! Keine Medaille. Diese Paralympics werden mir aber trotzdem in bester Erinnerung bleiben, denn diese Stimmung bei allen Wettkämpfen in allen Sportarten und die vollen Stadien, der Zuspruch der Zuschauer und auch der Medien war einfach gigantisch. Ein unbeschreibliches Highlight in meiner sportlichen Karriere. Am Sonntag Abend gehen „die Spiele“ mit der Abschlußfeier und einer gigantischen Show zu Ende und dann freue ich mich aber auch wieder auf zu Hause, meine Familie und auf die Arbeit mit meinen Sportlern.
Herzliche Grüße aus London
Erich Winkler