die ersten Tage bei den Paralympics sind wie im Flug vergangen und nach einer kurzen Eingewöhnungsphase im Olympischen Dorf, kennen wir jetzt alle Wege in dieser Kleinstadt, zur Dining Hall, zum Fitnessstudio, zu den Shops und auch zu den Wettkampfstätten bzw. zum Velodrom. Ist schon gigantisch, welcher Aufwand hier betrieben wird, daß es den Sportlern, Betreuern und auch Gästen oder Zuschauern gut geht. Da gibt es ein dickes Lob für die Briten.
Am Mittwoch stand als erster Höhepunkt die Eröffnungsfeier auf dem Programm, meine erste, denn in Athen und Peking war tags darauf schon Rennen und das hätte die Vorbereitung gestört. Ein fantastisches Erlebnis, vor 80000 Zuschauern einzumaschieren und die ganze „Show“ live zu erleben. Gestern fand der erste Wettkampf im Velodrom, die 3000m Verfolgung statt. Vor voller Hütte mit 6000 Zuschauern, darunter auch meine Familie und einige Freunde und bei dieser Stimmung zu starten, wird wohl einzigartig in meiner Karriere bleiben. Die Anspannung konnte ich in Grenzen halten und beim Rennen gegen den Spanier Mendez ging es erwartet gut, aber mit meiner Zeit von 4,18,4min., knapp über meiner pers. Bestzeit kam ich nur auf Platz 6. Auch mein Teamkollege und einer der Favoriten, Michael Teuber, kam über Platz 4 nicht hinaus. Es gewann der Engländer Mark Coulbourne vor einem „neuen“ Chinesen und Rodrigo Lopez (Argentinien). Eine absolute Spitzenleistung, die ich erwähnen muß, erbrachte C2 Teamkollege Tobias Graf, der bei den 1000m mit 1,15,9min nicht nur einen neuen C2-Weltrekord aufstellte, sondern auch die erste Medaille für unser Team holte. Es wurde „nur“ Bronze weil der Faktor für die Klassen C1-3 etwas unverständlich berechnet wurde. Gestern bei der 3000m Verfolgung gewann er Silber mit 4,47,9min. Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 48 km/h mit einem Bein zu erreichen ist schon Lobenswert. Heute ist der erste freie Tag, da können wir am Abend mal kurz ins Deutsche Haus gehen und uns bei einem Ratsch mit Sportlern und Funktionären austauschen. Das nächste Rennen steht am kommenden Mittwoch an, beim Einzelzeitfahren in Brands Hatch über 15,5km könnte was gehen, zumindest denke ich, daß die Form passt und die CP´ler in meiner Klasse auf längere Strecken nicht so gut sind. Wir werden sehen.
Sportliche Grüße aus London
Erich Winkler